Kindersoldaten – Zwei erschütternde Lebensgeschichten, die Mut machen
Es war eine dieser Veranstaltungen in Brüssel, die ein größeres Publikum verdient gehabt hätten. Denn was Catalina und Manuel zu erzählen hatten, erschütterte und beeindruckte. Obwohl gerade erst 19 und 20 Jahre alt, haben beide in ihrem Leben bereits Unfassbares gesehen – und getan. Tun müssen. Catalina und Manuel sind ehemalige Kindersoldaten aus Kolumbien, von der FARC-Guerilla rekrutiert und mit Druck und Unterdrückung mehrere Jahre zur Gewaltausübung gezwungen. Dabei fühlte sich alles am Anfang noch wie ein ganz neues, vielversprechendes Leben an. „Als die Guerrilla in unser Dorf kam, ging ich mit. Ich dachte, das war wie ein Traum.“ Ein Traum, der sie von ihrer Familie und vor allem vom Vater wegbringen würde, der sie schwer misshandelte. Doch schon bald wird der Traum zum Alptraum, die tägliche Gewalt, die sexuelle Ausbeutung der Mädchen durch die Soldaten – Catalina erlebt alles mit, unternimmt einen Selbstmordversuch. Schließlich gelingt ihr die Flucht. Im Don Bosco Projekt in Medellin kann sie noch mal ganz neu anfangen. Hier gibt es Menschen, die sich liebevoll um sie und andere traumatisierte Kindersoldaten kümmern. Sie erfährt zum ersten Mal, wie es ist, umarmt zu werden, macht eine Ausbildung, fängt an zu studieren. Ihre Geschichte ähnelt der von Manuel – erzählt werden beide in dem Film Alto el Fuego, den Don Bosco International zusammen mit den beiden jungen Leuten in Brüssel vorstellte. Trotz aller Tragik macht der beeindruckende Werdegang der beiden jungen Leute Mut: „La paz sale del corazon y no de la boca“, sagt Catalina zum Schluss, “Frieden kommt aus dem Herzen, nicht aus dem Mund“. Ein Satz, der nicht oft genug wiederholt werden kann, angesichts des aktuell schwierigen Ringens um Frieden in Kolumbien – nach 50 Jahren Bürgerkrieg mit rund 260.000 Toten.